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Ortsführungen

Seit 2006 bietet der Kulturkreis Ortsführungen innerhalb der Großgemeinde Alfter an.
Am 5. September 2008 führte der Diplom-Geologe Frank Scholz unter dem Motto „Fenstersturz und Pflasterstein“ durch Oedekoven.

Schon die Römer bemerkten, das Oedekoven ein guter Ort zum Leben ist. Als Archäologen im Sommer 1999 auf dem Gelände des heutigen ALDI-Marktes gruben, fanden sie eine römische Villa rustica. Nach einem einfachen Fachwerkbau errichteten die Römer ein zweites, größeres aus Stein. Dessen Küche liegt heute unter dem Apfelschorleregal. Die Forscher konnten auch noch Reste der typischen lebhaften Innenbemalung aufspüren.

Die Straßen „Tempelstraße“ und „Am Tempelhof“ erinnern an die Zeit der Tempelritter. Der heutige Bau stammt aus dem 18 Jahrhundert. Die massiven Fensterlaibungen des Herrenhauses sind Ausdruck der Macht und der Werte, die hier verwaltet wurden. Sie bestehen aus Andesit, einem vulkanischen Gestein vom Stenzelberg im Siebengebirge.

An der Ecke Wegscheid und Ginggasse fällt in einem Vorgarten eine aus Basaltschlacke Mauer auf. Gas hat das Magma aus dem Vulkanschlot getrieben und dabei aufgeschäumt. Dieses Gestein ist charakteristisch für die Gegend südlich des Laacher Sees und wird dort Krotzen genannt.

Die Mauer vor dem Haus Ginggasse Nr. besteht aus Kalksteinen des Fänkischen Jura. Diese Steine werden dort schon seit dem Mittelalter gebrochen und verarbeitet. Heute wird der Jura Gelb oder Braun, so die Fachhandelsbezeichnung, als Bodenplatten, Fensterbänke oder Fassadenplatte benutzt. In den Kalksteinen kann man auch Fossilien entdecken.

Das Gebäude der Kirche Mariä Himmelfahrt ist aus Bruchsteinen errichtet. Auf einigen fallen bei genauem Hinsehen silbrig glänzende Schuppen auf. Dies ist Kohle, die aus den ersten Landpflanzen gebildet worden ist. Zwischen den Kohlestückchen sieht man die Reste der Stängel im Gestein.

Um die Ecke hängt ein altes Feldkreuz aus Andesit von 1666. Dieses vulkanische Gestein wurde bis Mitte des 17. Jahrhunderts ausschließlich aus den Steinbrüchen an der Wolkenburg/Siebengebirge geliefert.

 

Vor dem Rathaus stehen versteckt einige alte Grenzsteine aus Andesit. Diese Grenzsteine waren der einzige sichtbare Hinweis auf den Grenzverlauf. Daher sollte die Steine auch Wind und Wetter gut widerstehen. Üblich waren behauene Basaltsäulen (Blauer Stein) und andere vulkanische Gesteine.

Im Rathaus sind in einer Vitrine im ersten Stock archäologische Funde aus Alfter und Umgebung ausgestellt. Darunter ein Stück Mauer eines römischen Gebäudes aus Bonn. Es besteht aus Tuffziegeln. Diese kommen vermutlich aus der Gegend um den Laacher See.

Die ortkundliche Führung klang in gemütlicher Runde im Cafe Chaos aus.

 

Unsere Ortsführungen der vergangenen Jahre:

2008 Oedekoven
2007 Impekoven
2006 Gielsdorf